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Herkunft
Theorien über die HerkunftÜber die Herkunft der Etrusker wurde bereits seit der Antike spekuliert. Wie immer wenn es nur unzureichendes Wissen über eine Sache gibt und sich die Menschen brennend dafür interessieren ist dies ein hervorragender Nährboden für wilde Spekulationen. Die Menschen waren zu allen Zeiten verzückt von der Kunst und den Kunstwerken der Etrusker und viele sind deshalb gewillt ihnen eine beinahe überirdische mysteriöse Herkunft anzudichten. Dennoch muss man diese Phantasten enttäuschen. Egal wo dieses Volk herkommt, die etruskische Kultur hat sich erst in etwa auf dem Boden entwickelt den man heute als Toskana kennt. Grund zur Spekulation bietet natürlich auch die nicht indogermanische Sprache, die ihnen eine besondere Stellung zwischen den anderen italischen Völkern gibt. EinwanderungstheorieDie Herkunft der Etrusker beschäftigte schon die Menschen in der Antike. Herodot, der im 5. Jahrhundert v. Chr. lebte, war der erste Autor, der sich mit der Herkunft der Etrusker beschäftigte. Seiner Theorie zufolge handelte es sich bei den Etruskern um Lyder. "Aber die Sitten der Lyder sind fast dieselben, wie die der Hellenen, außer dass sie ihre Töchter Hurerei treiben lassen. Sie sind, unseres Wissens, die ersten die goldene und silberne Münzen geprägt und gebraucht hatten; so auch die ersten Krämer sind Lyder gewesen. Auch sagen die Lyder, dass die Spiele, die jetzt bei ihnen und bei den Hellenen im Schwange sind, ihre Erfindung wären; diese hätten sie zu derselben Zeit erfunden, als sie auch nach Tyrrhenia Anbauer ausgesandt. Sie erzählen die Sache folgendermaßen: Als Atys, des Manes Sohn, König war, kam eine fürchterliche Hungersnot über ganz Lydien. Die Lyder ertrugen diese erst ganz geduldig. Als sie aber gar nicht aufhören wollte, sahen sie sich nach Gegenmitteln um. Da fiel der eine auf dies, der andere auf das, und so wurde auch das Würfelspiel, das Knöchelspiel, das Ballspiel und alle anderen Arten von Spiele erfunden, ohne das Brettspiel, denn diese Erfindung schreiben sich die Lyder nicht zu. Diese Spiele also erfanden sie, um sich den Hunger zu vertreiben, also: den einen ganzen Tag spielten sie, damit sie nicht gelüste nach Speise, und den andern aßen sie und ließen das Spiel. Auf solche Art brachten sie achzehn Jahre hin. Als aber das Übel nicht nachließ, sondern immer ärger wütete, da schied ihr König sämtliche Lyder in zwei Teile und sie mussten losen, wer bleiben und wer aus dem Land auswandern sollte. Und zu der Hälfte, welche bleiben sollte, rechnete sich der König; die aber fortgehen mussten, denen gab er seinen Sohn zu, dessen Name war Tyrrhenos. Die nun das Los traf, das Land zu verlassen, die gingen hinab nach Smyrna und bauten sich Fahrzeuge. Da hinein taten sie alles Gerät, das sie gebrauchen konnten, und nun gingen sie unter Segel, um sich Lebensunterhalt und einen Wohnsitz zu suchen. Und sie kamen endlich, an vielen Völkern vorbei, zu den Umbrikern (Umbrern); dasselbst bauten sie sich Städte und wohnen allda bis auf den heutigen Tag. Und sie änderten den Namen Lyder nach ihres Königs Sohn, der sie dahin geführt, und nannten sich nach diesem und hießen Tyrrhener. Die Lyder aber wurden von den Persern bezwungen." ("Die Geschichten des Herodotos" übersetzt von Friedrich Lange, Leipzig, 1885, 1. Buch, Kapitel 94) Nach dieser
Einwanderungstheorie wären die Etrusker nach dem Jahr 1000
v. Chr. nach Etrurien eingewandert. Mit dieser Theorie erklärten
die Griechen auch ihren Namen für die Etrusker "Tyrsenoi"
bbzw. "Tyrrhenoi". Heute kann man jedoch diese Theorie ausschließen,
da das Lydische dem Luwisch-Anatolischen angehört, und es keine
Verwandschaft zum Etruskischen gibt.
Autochthone TheorieEine gänzlich andere Idee vertrat der Historiker Dionysios von Halikarnass. Auch er betonte die Besonderheiten und Unterschiedlichkeiten, was ihre Sitten und Gebräuche betraf, aber für ihn waren die Etrusker "autochthon", d.h. sie stammten direkt von italischem Boden, also keine Einwanderung. Seit der römischen Kaiserzeit bi hin in die Neuzeit fanden sich für diese Überzeugung die meisten Anhänger. |
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