Schweigend hatten sie sich der Grabkammer wieder genähert. Im Innern der Anlage trauen sie sich kaum mehr zu atmen und versuchen jegliche Geräusche zu vermeiden, so als lauere dort ein Mörder. Cedrik ging vorne weg und hielt Fraukes Hand.
Vorsichtig lugte Cedrik in die Kammer, in der Wolff lag. Er zuckte erschrocken zurück, als habe er ein Gespenst gesehen. Frauke erstarrte und wagte nicht zu fragen, was ihn so in Panik versetzt hatte. Die Kammer sei leer, raunte Cedrik ihr dann ins Ohr. Keine Spur von Wolff. Das könne doch nicht sein, flüsterte Frauke zittern. Er sei doch tot gewesen. Sie müssten sich wohl geirrt haben, sagte Cedrik. Das hieße, dass er noch lebte und wohl keine Hilfe brauchte. Oder jemand habe ihm geholfen. Vielleicht hat man ihn in ein Krankenhaus gebracht.
-- ,,Wer?''
-- ,,Frage ich mich auch!'', sagte Cedrik.
Er kniete auf dem Boden, an der Stelle an der zuvor Wolffs Kopf gelegen hatte. Mit seiner Hand wischte er auf dem Boden herum.
-- ,,Wahnsinn. Da ist kein Blut mehr zu sehen. Und der ganze Boden sieht aus, als habe man ihn gründlich gereinigt. Warum sollte er das getan haben? Wenn ihm jemand geholfen haben sollte, hätten die auch keine Zeit damit verbracht, den Boden zu reinigen. Den Boden reinigen würde doch nur jemand, der will, dass es keine Spuren gibt.'', sagte Cedrik.
-- ,,Vielleicht ist nie etwas passiert?'', sagte Frauke, ,,Für mich war es die ganze Zeit sowieso wie ein Traum ...eine Alptraum. ...Lass uns hier raus gehen. Mir ist es unheimlich!''
© Bernd Klein