-- ,,Ich habe ihn gesehen!'', sagte Abdanitu zu den Soldaten.
Cutu fürchtete, dass er nun sagen würde, dass er ihn im Korb gefangen habe. Vielleicht erhoffte er sich ja eine Belohnung und pokerte um den Preis.
Das müsse der Mann gewesen sein, denn die Beschreibung passe genau auf ihn. Sei aber schon bestimmt eine halbe Stunde her gewesen. Nein, es sei bestimmt schon eine Stunde her. Er sei nach draußen gegangen, um mal frische Luft zu schöpfen. Das sei eine gute Idee sagte einer der Soldaten, man könne sich doch auch draußen weiter unterhalten. Aber zu Cutus Enttäuschung ging niemand auf den Vorschlag ein. Draußen habe er den Mann gesehen, er habe so ausgesehen, als suche er etwas. Abdanitu sagte, dass er gedacht habe, es könne sich ja vielleicht um einen Kunden handeln. Er habe ihn freundlich begrüßt -- die Zeiten seien ja schließlich nicht so rosig, dass man keine neuen Kunden brauche -- und habe ihn gefragt, ob er ihm helfen könne. Cutu hörte die Schritte der Soldaten, die suchend im Laden herumstöberten, aber bisher nicht systematisch, da sie Abdanitu vertrauten, was Cutu nicht wunderte, denn Abdanitu war ein hervorragender Schauspieler. Dann habe der Mann ihn gefragt, wo das Haus von Sethre Unata finden könne.
-- ,,Sonst nichts?'', hörte Cutu die befehlsgewohnte harte Stimme des Kommandanten der Truppe.
Er habe ihm das Haus gezeigt, und ihn darüber informiert, dass er Sethe dort sicherlich nicht antreffen würde. Der Mann sei aber dennoch Richtung Sethres Haus aufgebrochen.
-- ,,Und dann?''
Dort hätte die alte Hexe mit ihrer Tochter Stenia gestanden. Sie hätten sich kurz unterhalten. Dann habe er ihn nicht mehr gesehen. Er müsse ja schließlich arbeiten, Geld verdiene er schließlich nicht an der frischen Luft. Cutu sehnte sich nach frischer Luft und traute sich kaum zu atmen, zum einen, weil er das Gefühl hatte sich zu vergiften, wenn er zu tief einatmete zum anderen, weil er fürchtete, sie könnten ihn hören.
© Bernd Klein