Alalia in Sicht

-- ,,Dort am Himmel, das sieht aus wie Berge!'', sagte Cutu zu Mamarche, der mit ihm am Bug des Schiffes stand.

-- ,,Nach meinen Berechnungen müssten das schon die Berge von Kyrnos sein!'', sagte Mamarche.

-- ,,Das ist Kyrnos!'', mischte sich Vulca, der sich den beiden von hinten unbemerkt genähert hatte, in ihre Unterhaltung ein.

-- ,,So hohe Berge, so nahe am Meer ...'', wunderte sich Cutu.

-- ,,Wollen die Götter einer Insel Berge geben, haben sie keine große Wahl! Auf einer Insel ist alles nahe am Meer!'', sagte Vulca belehrend, und er ließ seine Verachtung für den jungen und unerfahrenden Kapitän durchscheinen.

-- ,,Das hängt aber von der Größe der Insel ab.'', wehrte sich Mamarche.

Vulca schaute ihn so wütend an, dass Mamarche unwillkürlich einen Schritte zurückwich, als fürchte er von Vulca ins Meer geworfen zu werden. Wegen der Ernennung von Mamarce hatten Vulca und Cutu vor der Abreise heftig gestritten. Vulca wollte Cuinte Ancarui von Velathri. Er sei einer der Kapitäne, die sich bereits in der Schlacht von Alalia bewährt hatten. Mamarce habe keinerlei Kriegserfahrung und ob er das Seemannshandwerk richtig verstehe, bezweifle er auch.

-- ,,Mamarce ist ein äußerst erfahrener Kapitän und Kriegserfahrung brauchen wir bei dieser friedlichen Mission nicht!'', hatte Cutu ihm entgegnet.

Gegen Cuinte sprach vor allem, dass Vulcas Vater, Spurie, ihn ausgewählt hatte. Cutu hatte Spurie noch nie gemocht, aber als er nach dem Tod seines Vaters in die Gemächer seiner Mutter zog, begann er ihn zu hassen und ihm zu misstrauen. Im Prinzip hätte er sogar ein Motiv gehabt seinen Vater zu töten, aber diesen Gedanken wollte Cutu, auch wenn er immer wieder kam nicht weiter spinnen. Vulca tat vieles für seinen eigenen Vorteil, aber Mord war einfach etwas anderes, dachte Cutu.

Kurze Zeit später flatterte um ihre Schiffe ein erstes Empfangskomitee von Alalia. Einige besonders mutige Möwen landeten auch auf den Schiffen und pickten und suchten auf den Planken nach Körnern und Brotkrumen.

© Bernd Klein