Ja, Cedrik hatte Wolffs Blick gesehen. Augen wie Saugnäpfe, die sich auf Fraukes Oberschenkeln festsaugten. Er hatte bemerkt, wie er seinen Kopf erst deutlich seitwärts und dann sogar, als er schon vorbei gegangen war nach hinten reckte. Während er weiterging, starrte er unter ihren Rock, während sie ihren Rock so weit es ging nach vorne zog. Aber auf Fraukes Frage, ob er Wolffs Blick gesehen habe, antwortete Cedrik mit einer Zeit gewinnenden Gegenfrage:
-- ,,Was meinst du?''
Bei ihrer Frage war Cedrik erschrocken, denn auch er war magisch von ihren nackten Oberschenkeln angezogen worden und hatte sie, wenn auch dezenter als Wollf, beäugt. Kurze verstohlene Blicke, die sie nicht wahrgenommen haben konnte, vor allen Dingen, weil er seitwärts von ihr stand. Aber er war sich plötzlich nicht mehr sicher, was wenn sie es doch bemerkt hatte. Wenn sie Wolff tadelte, aber auch ihn meinte. Nein, sie konnte seine verquerten Blicke nicht wahrgenommen aber, aber Cedrik fühlte sich dennoch entlarvt. Sein eigenes Verhalten irritierte ihn. Wie konnte ihn, -- also einen Menschen, der glaubte sich nur von seinem Verstand und nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen -- ein wenig nackte Haut so triebgesteuert reagieren lassen. Animalisch war es und dafür verachtete er sich.
Frauke kniete immer noch neben Cedrik auf einem Bein, hatte einen Schuh ausgezogen, den sie nun, nachdem Wolff wieder nach vorne schaute, ausschüttelte, um ihn von den kleinen Steinchen zu entleeren, die sie schon eine Weile beim Gehen gestört hatten. Wolff hatte sich erst wieder nach vorne gewandt, als er mit einem Fuß an einer hervorstehenden Baumwurzel ins Straucheln gekommen war.
Sie waren nun die letzten der Gruppe, denn alle anderen hatten sie bereits überholt; Wolff als letzter, und dabei hatte er seinen Kommentar abgegeben. Sie mache sich gut, so gegrätscht in der Hocke.
-- ,,Ziemlich anzüglich hat er gegafft!'', sagte Cedrik, als Frauke schwieg.
-- ,,Anzüglich?'', wiederholte Frauke und hatte ihren Schuh wieder beiseite gestellt, den sie gerade anziehen wollte. ,,Ordinär ist wohl der richtige Begriff. Obszön.''
-- ,,Ein Blickfick!'', sagte Cedrik.
-- ,,Was du für Wörter kennst. Hätte ich nicht von dir gedacht!'', sagte Frauke und Cedrik errötete. ,,Hab' ich noch nie gehört. ...aber passt ...oder doch nicht, denn dazu gehören doch wohl zwei. In diesem Fall war es eher eine Vergewaltigung in Blicken?'', sagte Frauke.
-- ,,Besser nur in Blicken als ...körperlich!'', sagte Cedrik.
-- ,,Das traue ich dem auch zu! ...''
-- ,,Hat der mal versucht? ...'', unterbrach Cedrik Frauke.
-- ,,Nicht wie du jetzt meinst, aber eigentlich war es nicht viel weniger grausaum!''
Was es denn gewesen sei, will Cedrik wissen, aber Frauke ist ausweichend und sagt ihm, nachdem er weiter drängt, dass sie es ihm nicht sagen könne.
-- ,,Ich kann es dir jetzt nicht sagen!'', relativierte sie es dann nach einer Weile.
-- ,,Was ich vor allen Dingen an ihm nicht ausstehen kann ist dieses verdammte überhebliche und abschätzige Grinsen, so nach dem Motto: Du Schlampe kannst doch froh sein, wenn sich ein Mann wie ich überhaupt mit dir einlässt!''
-- ,,Also, ich finde ja auch, dass Wolff ein Scheißkerl ist, aber denkst du nicht, dass du vielleicht ein wenig zu viel hineininterpretierst?''
-- ,,Wie bei meinem Mann!''
-- ,,Der starrt auch so wie Wolff?''
-- ,,Nein, mein Mann grinst nur noch! ...'' und man konnte unausgesprochen ein Leider mitschwingen hören, als sie sagte ,,Starren tut er nicht mehr!''
-- ,,Weißt du, was es heißt mit einem Menschen zusammenzuleben, der einen nicht mehr begehrt?''
Cedrik glaubt ihre Enttäuschung wie einen kalten Windhauch spüren zu können.
-- ,,Versteh' ich nicht. Du bist doch eine ...'', Cedrik macht eine lange Pause und sagt dann ,,attraktive Frau!''
Frauke ist stehen geblieben und schaut ihn skeptisch an.
-- ,,Bist du dir da so sicher?''
-- ,,Sonst hätte ich es doch nicht gesagt!''
-- ,,Aber du hast gezögert es auszusprechen, verräterisch lang!''
-- ,,Nur, weil ich mich nicht traute, dir ein solches Kompliment zu machen. Ich habe keine Übung im Komplimente machen. Mir kommt das dann so anzüglich vor.''
Cedrik spürte, dass er sie fast überzeugt hatte, aber dennoch blieb sie misstrauisch.
-- ,,Hat dein Mann ...'', begann Cedrik ,,es geht mich ja eigentlich nichts an ...Hat er eine andere?''
-- ,,Ja, seine Firma!'', sagte Frauke, aber Cedrik spürte sofort, dass es nicht scherzhaft gemeint war, auch wenn sie dabei verkrampft lächelte.
-- ,,Da gibt es ja wohl auch in unserer Firma einige ... '', antwortete Cedrik.
-- ,,Aber treu ist er?''
-- ,,Ja, wie ich sagte: Seiner Firma!''
-- ,,Und dir ist er treu? Da bist du sicher?''
-- ,,Sicher?'', sagte sie fragend und deutlich lauter wie zuvor, ,,Wie kann ich mir sicher sein, bei einer Sekretärin, die ihn abgöttisch verehrt. Die ist mit einem Taugenichts verheiratet. Hält es nie länger als ein paar Monate oder so in einem Job aus. In Holger sieht sie einen Traummann. Du hättest mal hören sollen, wie sie ihn lobte. Vor mir. Bei einer Betriebsfeier. Holger -- irgendwann fingen sie an sich zu dutzen -- also Holger sei in der falschen Position. Der gehöre ganz oben, an die Spitze der Firma, und da käme er auch noch hin. Und da hättest du Holger mal sehen sollen. Wie ein Pfau hat der sich aufgepluster. Sonnte sich in ihrem Lob. Dann schaute er mich mit einem Schau-mal-so-musst-du-mich-loben-Blick an.''
-- ,,Und du glaubst, dass die beiden etwas miteinander ...''
-- ,,Nein!'', schrie sie fast, ,,Wie kommst du denn darauf? ... Für den sind Sex und Frauen nicht wichtig! Für den gibt es nur die Firma!''
Während sie es sagte, kratzte sie energisch ihren Kopf und rieb mit beiden Händen ihre Ohrläppchen. Cedrik spürte, dass sie es lieber sah, ihren Mann an seinen Job als an eine andere Frau verloren zu haben. Aber dennoch goss er, ohne es bewusst zu wollen mit seinem nächsten Kommentar Öl in ihr Feuer. Er habe einmal gelesen, dass Frauen, wenn ihre Männer einen Karriereknick hätten, aber auch, wenn es nicht mehr aufwärts ginge, innerlich bereit seien ihren Ehemann zu verlassen. Allerdings nur für einen mit deutlich besseren Aussichten. Bei Frauen gäbe es meistens keine Seitensprünge nur so wegen Sex oder so. Da seien es meist richtige Affairen.
-- ,,Holger hat keinen Karriereknick! Ganz im Gegenteil!'', wehrte sie sich und schaute ihn wütend an.
-- ,,Ich meinte nicht deinen Mann sondern seine Sekretärin. Du sagtest doch, dass ihr Mann sich in einer Krise befände ...''
-- ,,In einer Dauerkrise!''
-- ,,Ja, und dann ist doch dein Mann für sie ein Traumpartner!''
-- ,,Der nicht zu haben ist für sie, denn der ist schließlich verheiratet!'', giftete sie.
Frauke und Cedrik daraufhin eine Weile schweigend nebeneinader auf dem schmalen Waldweg, der eigentlich dafür zu schmal war. Weit vor ihnen die Gruppe, die sie ab und zu zwischen Bäumen und Dickicht sehen konnten.
-- ,,Nein, für Holger gibt es nur seine Firma!'', sagte Frauke dann plötzlich wieder.
Cedrik kam es aber so vor, als ginge es ihr mehr darum sich selbst von dieser Behauptung zu überzeugen als ihn.
Holger freue sich schon am Wochenende darauf wieder Arbeiten zu gehen. Urlaub sei für ihn eine Tortur und damit für sie die Hölle. Bei ihrem letzten Urlaub, dem in Mallorca, sei es besonders schlimm gewesen. So schlimm sei es vorher noch nie gewesen, und sie habe zum ersten Male darüber nachgedacht, ihn zu verlassen. Holger habe sich ein paar Tage vor dem Urlaub gesträubt zu fahren. Er habe den Urlaub stornieren wollen, er könne es sich nicht leisten, Urlaub zu machen. Nicht in der jetzigen Situation. Schließlich arbeiteten sie gerade an einem entscheidenden Projekt.
-- ,,Als ob es andere Projekte bei ihm gäbe!'', sagte Frauke verbittert ,,Alles ist immer essentiell, und er ist immer unabkömmlich. Allerdings nur bei der Arbeit. ...Es war mein Fehler, ich hätte vielleicht wirklich auf den Urlaub verzichten sollen, aber ich habe ihn gedrängt zu fahren. Sagte ihm, dass es ihm sicherlich auch gut täte. Widerwillig ist er gefahren. Motzte die ganze Zeit: Das Warten auf dem Flugplatz, zu lang. Das Hotel zu groß, zu laut, zu modern, zu hässlich. Der Strand schon bevor er ihn gesehen hatte zu dreckig und zu überfüllt und dann im Hotelzimmer die Katastrophe. Beim Auspacken seines Koffers stellte er fest, dass seine Flossen fehlten. Ich sagte nur, dass er doch zu Hause gesagt hätte, er wolle sich ein paar neue vor Ort kaufen, damit er nicht so viel im Koffer zu schleppen hätte. Er wisse ja noch nicht einmal, wie das Wasser dort sei. Im Urlaub davor hatte er sie umsonst mitgenommen, da sich dort Schnorcheln nicht lohnte. Nie habe er das gesagt, brüllte er. Sie bilde sich das ein. Dann hatte er den den schweren Koffer hochgehoben und schmiss ihn auf den Boden, direkt vor meine Füsse oder genauer gesagt direkt auf meinen Fuß. Ich schrie und dann fing unsere Kleine, die gerade geschlafen hatte an zu schreien. Aber auch das störte ihn nicht. Beschimpfte mich. Sagte, dass ich eine nichtsnutzige depressive Schlampe sei, die seinen ganzen Urlaub vermasselt hatte.''
-- ,,Schlampe sagte dein Mann zu dir?'', fragte Cedrik ungläubig und entsetzt.
Wenn alles perfekt zu Hause wäre, was eigentlich kaum möglich scheine, dann gäbe es kein Lob. Perfektion ist, was er als nicht lobenswerten Normalzustand erwartet. Eine Würdigung konnte sie kaum erwarten. Höchstens an seiner Zufriedenheit konnte sie sich weiden, die sich darin äußerte, dass er über seine Firma schwärmt. Als wäre die es, die die Ordnung geschaffen hätte. Dann war sie eine Statistin für seine Selbstgespräche. Er nehme sie nicht wahr, interessiere sich überhaupt nicht für sie, weder für das, was sie denkt, noch für das, was sie fühlt.
Aber wenn Chaos im Haushalt herrsche, dann nehme er sie wahr. Es müsse noch nicht einmal schlimm sein, nur ein wenig Durcheinander. Die Zeitung nicht an ihrem Platz, die Spülmaschine noch nicht ein- oder ausgeräumt oder sein Lieblingshemd noch nicht gebügelt, dann verachtete er sich, was doch im gewissen Sinne auch eine Form der Beachtung sei.
-- ,,Lieber werde ich verachtet als missachtet!'', sagte Frauke, wobei ihre Augen wässrig in der Sonne, die an diesem Teil des Weges durch die Bäume schimmerte, glitzerten.
Aber was sie nicht zu Cedrik sagte, war dass sie sich wirklich tief im Innern als Schlampe fühlte, dass sie das Urteil ihres Mannes angenommen hatte. Eine immer häufiger an Depressionen leidende Versagerin war sie. Wie anders sollte sie es sehen, wenn sich wochenlang die Wäsche im Keller stapelte, wenn sie zu faul war, das dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu stellen oder Stunden brauchte, um nur das Spülmittel einzufüllen und dann das Gerät anzustellen.
-- ,,Und dein Mann? Der könnte selbst auch aufräumen, wenn es ihm zu unordentlich ist?''
-- ,,Der? Der macht keinen Finger krumm! Hat das Gefühl, dass er schon genug mache in seiner Firma. Schließlich arbeitet er ja immer für DIE Firma. Wenn nicht vor Ort, dann in Gedanken.''
Frauke und Cedrik folgten dem Weg, ohne Wolff und die anderen sehen zu können.
-- ,,Kann ich mir gar nicht vorstellen, dass bei dir mal etwas nicht perfekt sein könnte. In der Firma komme ich mir neben dir immer so ...schlampig vor.''
Wie ein Faulenzer hatte er sagen wollen, aber das kam ihm zu entlarvend vor. Nicht nur gegenüber ihr fühlte er sich schließlich häufig wie ein Faulenzer. Auch wenn er nicht wirklich faulenzte, so arbeitete er häufig an Dingen, deren Wert für die Firma auch ihm zweifelhaft schien. Er verfolgte interessante Ansätze auch dann konsequent, wenn er spürte, dass sie für die Firma möglicherweise nutzlos wären. Meistens gelang es ihm aber, Gumbrecht von deren Nutzen zu überzeugen. Gumbrecht hatte mal zu ihm gesagt, dass Firmen in Kalifornien, so wie zum Beispiel Google, nur deshalb so innovativ seien, weil sie ihre Entwickler spielen ließen. Sie dürften scheinbar nutzloses Zeug machen, denn Bürokraten könnten häufig gar nicht im voraus entscheiden, was daraus entstehen könne. Und so sei es, dass aus einer Spielerei plötzlich ein Millionen schweres Produkt würde. Es war ganz klar gewesen, dass er mit den Spielereien auch Cedrik gemeint hatte. Denn Gumbrecht hatte es zu ihm gesagt, als Cedrik wegen einer seiner neuen Ideen zu ihm gekommen war. Ein guter Chef, hatte Gumbrecht gesagt, und es war klar, dass er sich damit in die Riege der kalifornischen einreihte, hält seinen fähigen Mitarbeitern den Rücken frei. Aber wenn Cedrik mit Frauke zusammenarbeite oder ihr Büro betrat fühlte er sich faul und entlarvt.
-- ,,Siehst du, und genau so geht es mir bei meinem Mann. Der ist immer so exakt so 150prozentig und ich fühle mich so, wie er mich sieht!''
Für Cedrik wirkte Frauke in der Firma immer so, als arbeite sie immer voll konzentriert. Als kenne sie keine auch noch so kurzen Pausen. Als empfinde sie selbst den Gang zur Kaffeeküche, um sich frischen Kaffee zu holen, als lästige Ablenkung. Frühstück und Mittagessen schienen bei ihr Zwangsmaßnahmen des Betriebsrates zu sein, die sie per Arbeitsgesetz und Betriebsvereinbarung einzuhalten hatte.
Ein paar Mal musste er, weil er etwas brachte oder abzuholen hatte, in ihr Büro. Meistens saß sie nicht am Schreibtisch, sondern stand mit dem Telefonhörer in der Hand und tänzelte unruhig hin- und her. Immer wieder beugte sie sich nach vorne, um sich Notizen zu machen oder etwas am Computer einzutippen, während sie gleichzeitig ihrem Gegenüber am Telefon konzentriert zuzuhören oder kompetent zu antworten schien. So als wäre sie es gewohnt parallel zu arbeiten, als müsse sie alles gleichzeitig erledingen, als könne sie sonst ihre ganze Arbeitslast nicht mehr bewältigen.
Verblüfft nahm Cedrik zur Kenntnis, dass es sie erstaunte, dass er so eine hohe Meinung von ihr habe. Seine hohe Wertschätzung sei ihr gar nicht aufgefallen. Anders bei Wollf. Dessen Geringschätzung ihr gegenüber scheine immer durch. Nie direkt. Meist in Nebensätzen oder in scheinbar unbedeutenden kleinen Füllwörtern, den Verräterwörtern wie `auch', `ebenso' oder `ebenfalls'. Seine Geringschätzung war offenkundig, wenn er sagte, dass Herr Müller oder Frau Meyer ,,auch Probleme'' oder ,,ebenfalls keine Ahnung'' habe, ohne dass vorher von irgendeiner anderen Person außer ihr selbst die Rede gewesen war.
Sie sagte Cedrik nicht, dass sie schon seit ihrer Kindheit darunter litt, dass sie das Gefühl hatte, dass andere sie gering schätzten.
-- ,,Klingt vielleicht komisch ...'', sagte Frauke, ,,aber als Wolff in die Firma gekommen war, schien es mir, als wäre mein Mann da. Also mein Mann mit seiner negativen Seite meine ich. Oder meine Onkels! Wie ein weiterer Onkel, auch wenn er ihnen äußerlich nicht gleicht.!''
Dann erzählte sie ihm, dass Wolff sie sogar im Traum verfolge. Ein schrecklicher Albtraum sie sitzt nachts alleine in ihrem Büro, will arbeiten, aber dann sind plötzlich auch Wolff und ihr Mann da. Plötzlich steht in ihrem Büro auch noch ihre Sitzgarnitur vom Wohnzimmer. Die beiden lümmeln sich auf dem Sofa und schauen Fernsehen. Beide angeheitert, trinken Sekt und rauchen Zigarren. Ihr Mann sagt, dass er sich so die Arbeit seiner Frau vorgestellt habe. Mit Sofa und Fernseher und so. Die mache zu Hause keinen Finger krumm, warum sollte sie in der Firma anders sein. Wolff lacht schallend, sagt dass ihm dass auch schon aufgefallen sei. Lautlos brüllt sie ihren Protest. Sie habe diese Möbel nicht gewollt. Sie seien auch vorher nie dagewesen. Überhaupt, sie sitzt am Schreibtisch und arbeitet und die anderen sitzen auf dem Sofa und amüsieren sich. Aber ihre Stimme bleibt im Zigarrenrauch, der sich im Raum ausbreitet stecken. Irgendwann ist der Rauch so dicht, dass sie auch ihren Vater auf dem Sofa zu erkennne glaubt. Holger und ihr Vater sind sich plötzlich zum Verwechseln ähnlich. Ihr Vater sagt, nach einem genüsslichen Zug an der der Zigarre und nachdem er ein großes Bier geleert hat, dass sie schon immer so gewesen sei, schon als kleines Mädchen. Er wisse nicht woher sie das habe, von ihm jedenfalls nicht.
-- ,,Ich muss mir immer wieder bei der Arbeit sagen, dass Wolff nicht mein Mann ist, und dass er mir nichts zu sagen hat. Sonst würde er mich total lähmen. Ich könnte dann nicht mehr arbeiten, wie ... '', sagte Frauke und unterdrückte ihr abschließendes ,,zu Hause''.
© Bernd Klein