Wolfshund

Wolff schien sich sichtlich zu freuen, als Gumbrecht, Cedrick, Frauke und Burbacki wieder zu ihnen stießen.

-- ,,Wir sollten jetzt zusammen bleiben! Man weiß ja nicht, was sich noch für Gestalten in diesem Dschungel verbergen!'', sagte Wolff.

Garda fühlte sich genötigt nochmals darauf hinzuweisen, dass Il Cazzo völlig harmlos sei, auch wenn er noch so wild aussehe.

-- ,,Wie mit den Hunden. `Nein, der beißt nicht. Bello ist ganz lieb!' sagt's Herrchen und dann dreht man sich um, bumm ...'', sagt Wolff sarkastisch.

-- ,,Hund? Wo sind Hunde?'', ruft Frauke in einem Tonfall, der vermuten ließ, dass sie kurz vor einem hysterischen Anfall stand.

-- ,,Verdammt, wir sind hier in der Toskana, einer Kulturregion, hier lebten die schon in Häusern, als man bei uns noch auf die Bäume krabbelte ...'', ereifferte sich plötzlich Gumbrecht, als habe man seine Heimat beleidigt. ,,Hier gibt es keine Raubtiere!''

-- ,,Zumindest keine, die Menschen gefährlich werden können!'', korrigierte ihn Cedrik und erhielt von seinem Chef einen strafenden Blick.

-- ,,Außer Wölfen!'', mischt sich Garda ein, aber ergänzte sofort mit einem beruhigenden Blick in Richtung Frauke und vorsichtshalber auch Burbacki, dass diese Tiere extrem scheu seien. Ein Freund von ihr untersuche das Leben dieser Wölfe. Er mache auch Exkursionen mit Touristen, aber viele von denen würden am Ende alles für Touristenverarsche halten. Ein paar Fleischfetzten und Kot der angeblich von Wölfen stamme, genügten den Sketpikern nicht.

-- ,,Obwohl der Kot von Wölfen ganz anders aussieht als der von Hunden, glauben sie es nicht. Diese schönen Haufen, in die man in Parks und auf Straßen tappen kann. Der Wolfskot ist eine richtig haarige Angelegenheit. Die fressen halt ihre Opfer gewissermaßen mit Haut und Haar.''

Als sie sieht, dass Frauke ganz bleich geworden war, sagt sie zur Beruhigung, dass Jäger viel gefährlicher für Menschen seien als Wölfe. Das habe ihr, ihr Bekannter, der Wolfs-Forscher versichert. ,,Von Wölfen ist schon ewig keiner mehr angegriffen worden, aber bei der Jagd kommt es immer wieder mal vor, dass ...''

-- ,,Waren das eben nicht wieder Schüsse gewesen?'', fragte Burbacki aufgeregt.

Im Moment sei keine Jagdsaison, sagte Lutz Willach, außer auf Touristen mit silbernen Krawattennadeln und schwulen Schühchen. Danach klopfte er sich lachend auf die Oberschenkeln und alle außer Burbacki fielen in sein schallendes Gelächter ein.

© Bernd Klein